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geschmolzenes Gestein in den Weltraum schleudern und die Erde
oberhalb der normalen Atmosphäre vorübergehend in eine Decke
aus Gesteinsdämpfen hüllen. Die Hitze, die von dieser Schicht
aus zur Erde strahlen würde, wäre ausreichend, die oberen 40
Meter der Ozeane abzukochen und Jahrzehnte siedend heißen
Regens auszulösen.
Große Einschläge würden die Erdoberfläche also gründlich
sterilisieren. Der sengende Hitzepuls der Gesteinsdämpfe würde
jeden Organismus, der ihm ausgesetzt wäre, augenblicklich
abtöten. Wenn die Erde wirklich ein so schweres Bombardement
erlitten hatte, wie die Astronomen annehmen, und wenn es vor
3,8 Milliarden Jahren schon fest eingesessene
Oberflächenorganismen gab, dann muss das Leben sofort da
gewesen sein, als die Folgen des letzten sterilisierenden
Einschlags vorüber waren. Demnach müsste es entweder aus dem
Weltraum gekommen sein, oder es hat sich rasant entwickelt,
sobald die Bedingungen auch nur halbwegs erträglich waren.
Von der einen Entstehung des Lebens, die mit Sicherheit
stattgefunden hat, kann man natürlich kaum allgemeine Schlüsse
ziehen. Dennoch muss man die Möglichkeit in Betracht ziehen,
dass das Leben mehr als einmal in Gang gekommen ist. Dem
zweiten schweren Bombardement könnte eine relativ ruhige
Phase vorangegangen sein. Das Bombardement selbst muss gegen
Ende abgeflaut haben, als der Geschossvorrat allmählich zur
Neige ging, so dass sich zwischen aufeinander folgenden
Sterilisationen Lücken unterschiedlicher Länge auftaten. Auch in
diesen Perioden könnte Leben entstanden sein.
Vor wenigen Jahren haben Kevin Mäher und David Stevenson
vom Caltech, dem California Institute of Technology, versucht,
neu zu definieren, was ein «Ursprung des Lebens» im Lichte des
soeben dargestellten Szenarios bedeuten könnte. Ihrer Auffassung
nach ist ein Beginn von Leben möglich, wenn die Zeit, welche
die Entstehung selbstreplizierender Organismen benötigt, kürzer
ist als die Zeit zwischen zwei sterilisierenden Einschlägen. Setzt
man zum Beispiel zehn Millionen Jahre als die erforderliche Zeit
an, damit in einer Ursuppe Leben entstehen kann, dann müsste
das Bombardement Zeitfenster von mindestens zehn Millionen
Jahren offen lassen, um die Entstehung von Leben zu erlauben.
Dann stellten sich Mäher und Stevenson die Frage, wie weit man
im Zeitalter des Bombardements zurückgehen darf, bevor solche
Fenster nicht mehr zu erwarten sind. Ihre Antwort war: 200
Millionen Jahre. Das Leben könnte also jederzeit während der
letzten vier Milliarden Jahre einen Beginn gemacht haben. In
ruhigen Perioden wäre es aufgeblüht und im nächsten
sterilisierenden Einschlag wieder ausgelöscht worden. Wie
Sisyphus  der Sage nach dazu verdammt, in alle Ewigkeit einen
Stein bergauf zu rollen, nur um ihn kurz vor dem Gipfel wieder
hinabrollen zu sehen  könnte das Leben viele vergebliche
Anläufe hinter sich haben, die von katastrophalen Einschlägen
wiederholt vereitelt wurden.
Ein eigenartiger Gedanke: Wenn Leben mehrmals entstanden
ist, dann wäre der Mensch kein Nachkomme des ersten
Lebewesens, sondern der ersten Lebensform, die mit Mühe und
Not den letzten sterilisierenden Einschlag überlebt hat! Die
Spuren im 3,85 Milliarden Jahren alten Fels von Isua könnten auf
Leben zurückgehen, das vor diesem Einschlag existiert hat. Die
Organismen, von denen die Spuren stammen, wären vielleicht
überhaupt nicht mit uns verwandt. Sie könnten zu einer früheren,
alternativen Biologie gehört haben, die im kosmischen
Bombardement vollkommen ausgelöscht wurde. In diesem Fall
enthielten die Felsen von Grönland Spuren einer fremden
Lebensform.
Nach dem, was wir über die Frühgeschichte des Sonnensystems
wissen, war die Erdoberfläche mindestens mehrere hundert
Millionen Jahre lang ein gefährlicher Ort für Organismen. Selbst
auf dem Grund des tiefsten Ozeans hätten sie wenig Schutz vor
der Gewalt der mächtigsten Einschläge gefunden. Die
Hitzewellen wären noch bis zu Dutzenden oder Hunderten von
Metern Tiefe unter der Erdoberfläche tödlich gewesen; die Erde
war nicht gerade ein Garten Eden. Wo werden dann wohl die
ältesten Lebensformen gehaust haben? Wo wäre ein frühes
Ökosystem sicher gewesen vor der Totalvernichtung in
glühenden Gesteinsdämpfen?
Irgendwo in der Tiefe, scheint die Antwort zu sein. Irgendwo im
Untergrund.
Doch was in aller Welt kann dort leben?
7
Supermikroben
In den späten zwanziger Jahren wurde Kairo von ständigen
Zusammenbrüchen des Abwassersystems geplagt. Man
untersuchte die Schäden und stellte fest, dass die
Betonwandungen der Hauptrohre schlicht zerfallen waren, kaum
zwei Jahre nach ihrer Installation. Die Fachleute stellten dann
eine Reihe von Experimenten an, um die Ursache dafür
herauszufinden. Um die gleiche Zeit gab es auch anderswo
Probleme mit zerbröselnden Abflussrohren. Im kalifornischen
Orange County war das 40 Kilometer lange Hauptrohr schwer
betroffen und musste chloriert werden, um den Verfall
aufzuhalten. Der 90 Kilometer lange Nordabfluss in Los Angeles
wurde nur durch den Einsatz von Belüftungsgebläsen vor dem
Zusammenbruch bewahrt. Auch in Kapstadt waren die Ingenieure [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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