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Kräfte addiert, die auf jeden Stern von den unendlich vielen an-
deren Sternen im Universum ausgeübt werden, wird man zu un-
terschiedlichen Antworten auf die Frage kommen, ob die Sterne
in konstanter Entfernung voneinander verharren können. Wir
wissen heute, daß das richtige Verfahren darin besteht, zunächst
eine endliche Region von Sternen zu betrachten und dann immer
weitere Sterne hinzuzufügen, die außerhalb dieser Region in
etwa gleichförmig verteilt sind. Eine endliche Anzahl von Ster-
nen wird in sich zusammenstürzen. Nach Newtons Gravita-
tionsgesetz kann man außerhalb der Region beliebig viele Sterne
hinzufügen, ohne dadurch den Kollaps aufzuhalten. Folglich
kann eine unendliche Anzahl von Sternen nicht in einem bewe-
gungslosen Zustand verharren. Wenn sie sich zu einem gegebe-
nen Zeitpunkt nicht relativ zueinander bewegen, wird die An-
ziehungskraft zwischen ihnen dazu führen, daß sie aufeinander
zufallen. Sie könnten sich aber auch voneinander fortbewegen,
wobei die Schwerkraft ihre Fluchtgeschwindigkeit allmählich
verlangsamen würde.
Trotz der Schwierigkeiten, die das Konzept eines statischen
und unveränderlichen Universums bereitete, kam im siebzehn-
ten, achtzehnten, neunzehnten bis zum Beginn des zwanzigsten
Jahrhunderts niemand auf die Idee, das Universum könnte sich
mit der Zeit entwickeln. Sowohl Newton als auch Einstein ver-
paßten die Chance vorherzusagen, daß das Universum sich ent-
weder zusammenzieht oder ausdehnt. Newton kann man kaum
einen Vorwurf daraus machen - er lebte zweihundertfünfzig
Jahre vor der aus Beobachtungen resultierenden Entdeckung,
daß das Universum expandiert. Doch Einstein hätte es besser
wissen müssen. Die 1915 aufgestellte allgemeine Relativitäts-
theorie sagte die Expansion des Weltalls vorher. Doch Einstein
war so von der statischen Natur des Universums überzeugt, daß
er seiner Theorie einen Term hinzufügte, um sie mit Newtons
Theorie zu versöhnen und die Schwerkraft auszugleichen.
Als Edwin Hubble 1929 die Expansion des Universums ent-
deckte, erhielt die Diskussion über seinen Ursprung eine ganz
andere Richtung. Wenn man vom gegenwärtigen Zustand der
Galaxien ausgeht und ihn in der Zeit rückwärts laufen läßt,
scheint es, als hätten sich die Galaxien zu einem bestimmten
Zeitpunkt, vor zehn bis zwanzig Milliarden Jahren, alle überein-
andergetürmt. Zu diesem Zeitpunkt, einer Singularität, die wir
als Urknall bezeichnen, müßten die Dichte des Universums und
die Krümmung der Raumzeit unendlich gewesen sein. Unter
solchen Bedingungen würden alle bekannten Naturgesetze ihre
Gültigkeit verlieren. Das wäre eine Katastrophe für die Wissen-
schaft, denn es würde bedeuten, daß die Wissenschaft allein
keine Aussage über den Anfang des Universums machen
könnte. Sie könnte nur feststellen: Das Universum ist, wie es
jetzt ist, weil es war, wie es damals war. Aber sie könnte nicht
erklären, warum es so war, wie es damals, das heißt kurz nach
dem Urknall gewesen ist.
Natürlich fanden viele Wissenschaftler diese Konsequenz un-
befriedigend. Deshalb wurden verschiedene Versuche unter-
nommen, den Urknall zu umgehen. Einer war die sogenannte
Steady-state-Theorie, die besagt, daß bei der Fluchtbewegung
der Galaxien in den Räumen zwischen ihnen ständig neue Mate-
rie entsteht, aus der sich neue Galaxien bilden. Das Universum
hat dieser Theorie zufolge seit jeher weitgehend in seinem heu-
tigen Zustand existiert und wird ewig im gleichen Zustand wie
heute fortdauern.
Das Steady-state-Modell erforderte eine Modifikation der all-
gemeinen Relativitätstheorie, sonst wäre die Annahme, daß das
Universum ständig expandiert und neue Materie erzeugt, nicht
haltbar gewesen. Die notwendige Erzeugungsrate war sehr ge-
ring: ungefähr ein Teilchen pro Kubikkilometer im Jahr, was den
Beobachtungsdaten nicht widersprochen hätte. Ferner sagte die
Theorie vorher, daß die durchschnittliche Dichte der Galaxien
und ähnlicher Objekte sowohl im Raum als auch in der Zeit kon-
stant sein müsse. Bei einer Untersuchung von Radioquellen
außerhalb unserer Galaxis kamen Martin Ryle und seine Arbeits-
gruppe in Cambridge jedoch zu dem Ergebnis, daß es viel mehr
schwache als starke Quellen gibt. Es wäre im Mittel zu erwarten,
daß die schwachen Quellen sich in größerer Entfernung befin-
den, woraus sich zwei Möglichkeiten ergeben: Entweder leben
wir in einer Region des Universums, in dem die Häufigkeit star-
ker Quellen unter dem Durchschnitt liegt, oder die Dichte der
Quellen war in der Vergangenheit größer, als das Licht von den
ferneren Quellen zu seiner Reise zu uns aufbrach. Keine dieser
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